
OHI UPDATE feierte 10jähriges Jubiläum
Am Samstag, den 13. September fand die österreichische Augenoptik- und Hörakustik-Messe OHI UPDATE mit begleitendem Kongress bereits zum zehnten Mal in Wien statt. Die größte österreichische Branchenveranstaltung feierte ihr Jubiläum mit über 340 Teilnehmern und 42 Industrie-Ausstellern.
OHI Geschäftsführer Walter Gutstein und Harald Belyus
“Die österreichische Branche hat dieses Jahr ein starkes Signal für die Nutzung und die Teilnahme an einer österreichischen Augenoptik- und Hörakustik-Messe gesetzt. Ich bin aufgrund des Erfolgs dieses Formats überzeugt, dass ein nationales Netzwerken und die Möglichkeit vor Ort zu vergleichen und direkt auf der Messe zu ordern dem Zeitgeist entspricht”, betont OHI Geschäftsführer Harald Belyus.
“Die sechs einstündigen, wissenschaftlichen Vorträge für Augenoptiker und Hörakustiker haben sich hinsichtlich dem Themenspektrum und im zeitlichen Ausmaß sehr bewährt. So bleibt neben der wichtigen Fortbildung ausreichend Zeit um mit den Messe-Ausstellern zu reden und Positives für den eigenen Betrieb mitzunehmen”, ergänzt OHI Geschäftsführer Walter Gutstein.
Das Rezept für den Erfolg der österreichischen Branchenmesse liegt in dessen Kontinuität. So wurde das Konzept seit dem Jahr 2014 jährlich optimiert und ruht zugleich auf den beiden ursprünglichen Säulen eine Industrieausstellung mit einer Fortbildungsveranstaltung ausgewogen zu verbinden. Mit dem anschließenden Rahmenprogramm und einem überdurchschnittlich hochwertigen Catering verbindet der Tag berufliches mit einem entspannten Teil.
“Ich danke den Vertretern der Industrie, die diese österreichische Branchenveranstaltung seit nunmehr über zehn Jahre tatkräftig unterstützt. Sie sind de facto die Energie für diese österreichische Messe und Fortbildungsveranstaltung”, unterstreicht Belyus.
“Bei den Ständen unserer Industriepartner war das rege Interesse an den Produkten und Innovationen offensichtlich. Das freut uns natürlich, weil ein vor Ort Austausch zwischen Augenoptikern und Hörakustikern mit der Industrie sehr wichtig für den Erfolg der gesamten Branche ist”, erklärt Gutstein.
Die sechs einstündigen Vorträge wurden in zwei Vorlesungssälen abgehalten, wobei immer zeitgleich ein Augenoptik- und ein Hörakustik-Vortrag stattfand. Für Augenoptiker standen 2025 die Themen Kontaktlinsenmaterialien und Brillenglasbestimmung im Vordergrund. Im Bereich der Hörakustik fokussierte man sich auf die Themen KI, Tinnitus und Höranstrengung.
Hydrophilie von Kontaktlinsen, Einfluss von Medikamenten in der Brillenglasbestimmung und Messungen mit und ohne Zykloplegie
Sandra Schurig stellte ihre Arbeit über die Bewertung der Hydrophilie von Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen vor. Sie färbte ein Hydrogel- und vier unterschiedliche Silikon-Hydrogel-Materialien mit dem Farbstoff Sudan IV. Bei den Laborversuchen konnte feststellt werden, dass Silikon-Hydrogele oberflächlich ähnlich gute wasseranziehende Eigenschaften aufweisen wie Hydrogele. Allerdings konnten Unterschiede bei der Hydrophilität im Kernmaterial nachgewiesen werden. Zudem wurde festgestellt, dass mit tensidhaltigen Pflegemittel die Hydrophilie der Kontaktlinsen verbessert werden kann.
Wassereinlagerungen in der Hornhaut oder Augenlinse können Radien und Brechungsindizes beeinflussen. Im Vortrag von Dr. Andreas Berke ging es um den Einfluss von Medikamenten in der Brillenglasbestimmung. Auch wurde auf den Blutzuckerspiegel, die Nierenfunktion und auf Hormone und ihre Rollen bei Refraktionsänderungen eingegangen. Der Einfluss eines trockenen Auges und refraktive Veränderungen aufgrund Ziliarkörperspasmen oder Ziliarkörperödemen wurden im Vortrag ebenfalls aufgezeigt.
Um die aktive Akkommodation bei der Refraktion von Kindern zu kontrollieren, steht die Möglichkeit der Zykloplegie oder die nicht invasive Nebeltechnik zur Auswahl. Ilka Kobelt, MSc berichtete von Ihrer Studie in der sie die refraktiven Unterschiede beim Emmetropen, Myopen und Hyperopen und auch den Visus bei der Messung mit und ohne Zykloplegie untersuchte. So ist eine Refraktion ohne Zykloplegie bei Kindern in bestimmten Fällen sehr wohl sinnvoll, wobei eine sorgfältige Kontrolle der Akkommodation erfolgen muss. Diese Kontrolle kann entweder durch Skiaskopie oder der Nebelmethode erfolgen.
Maschinelles Lernen bei Hörsystemen, Wirksamkeit von Hörsystemen bei Tinnitus und Einbeziehung von Höranstrengung in die Anpassung von Hörsystemen
Dirk Hoffner behandelte den Einsatz von maschinellem Lernen in der Hörforschung und Sprachtechnologie. Er erklärte die Grundlagen der Sprachproduktion und zeigte, wie neuronale Netze Sprache verarbeiten und erkennen können. Anwendungen reichen von automatisierten Hörtests über Modelle der Sprachwahrnehmung bis hin zur Verbesserung von Sprachsignalen in Hörgeräten. Studien belegen, dass automatisierte Verfahren bereits hohe Genauigkeit erreichen und zur Vorhersage von Sprachverständlichkeit genutzt werden können.
Sonja Tänzer präsentierte die Wirksamkeit von Hörsystemen bei formal normalhörenden Personen mit Tinnitus. In ihrer Studie mit 17 Teilnehmenden zeigte sich, dass die meisten den Klang der Hörsysteme als angenehm empfanden und neue Umgebungsgeräusche wahrnahmen. Die Ergebnisse belegen eine deutliche Reduktion der Tinnitus-Belastung und eine tendenzielle Verbesserung des Sprachverstehens, insbesondere in schwierigen Hörsituationen. Insgesamt bestätigen die Resultate den Nutzen von Hörgeräten zur Linderung von Tinnitus und zur Steigerung der Lebensqualität.
Dr Kirsten Wagener berichtete, dass Höranstrengung ein zentrales Thema für Menschen mit Hörverlust ist und sowohl objektiv mit Pupillometrie, EEG und Reaktionszeiten, als auch subjektiv mit Fragebögen und Acales-Skalierung messbar ist. Die Einbeziehung von Höranstrengung in die Anpassung unterstützt die individuelle Auswahl und Feineinstellung von Hörsystemen. Insgesamt wird Höranstrengung als entscheidender Faktor verstanden, um den tatsächlichen Nutzen moderner Hörgeräte sichtbar zu machen.
Die Branchenparty eröffneten die Artisten Annika Hakala und das Duo Aquarius mit einer atemberaubenden Darbietung. Am Mischpult stand der bewährte Radio-DJ Martin Domkar und versorgte die Branchengemeinde anschließend mit beschwingten Beats.
Das OHI UPDATE 2026 findet am Samstag, den 19. September 2026 im SO/ Vienna in Wien statt. Laufend aktualisierte Informationen finden sich auf der Webseite www.ohiupdate.at.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.